Was ist ein Rechenzentrum, ein Datacenter?

2023-02-05 16:41:27 By : Ms. bella Wang

Die Frage: „Was ist eigentlich ein Rechenzentrum?“ oder wahlweise „...Datacenter?“ ist gar nicht so leicht zu beantworten wie es scheint. Denn in der Definition müssen mindestens zwei Bedeutungen eine Rolle spielen: erstens, die IT an einem zentralen Ort und zweitens, das mehr oder minder kompakte Gebäude mitsamt technischer Infrastruktur für Connectivity und Verfügbarkeit.

Datacenter (DC) werden auch Datenzentrum, Rechenzentrum (RZ), IT-Zentrum, weniger gebräuchlich als Rechenzentrale benannt, kleinere Installationen heißen auch Server-Raum, Rechnerraum oder IT-Raum bis hin zum Server-Schrank, Rechnerschrank oder IT-Schrank. Der Begriff bezieht sich einerseits auf eine räumliche Einheit, sei dies nun ein separates Gebäude, eine Etage, bei kleinen Rechenzentren ein einzelner Raum oder auch nur ein IT- oder Server-Schrank, in dem die zentralen IT-Ressourcen gebündelt betrieben werden.

In Deutschland gab es 2009 nach einer Erhebung des Umweltbundesamtes insgesamt rund 53.000 Rechenzentren bis hinunter zum Server-Schrank, wovon allerdings rund 33.000 Server-Schränke mit höchstens zehn Servern waren. Im Zuge der Ausbreitung der Cloud-Technologien (siehe: weiter unten) dürfte dieses Segment geschrumpft sein.

Die zweite Bedeutung bezieht sich auf die zentralen, funktionalen Einheiten, die die Sammlung, Verarbeitung und die Weitergabe von Daten leisten steuern, also das eigentliche IT-Equipment.

Befinden sich Teile eines funktional einheitlichen Rechenzentrums an unterschiedlichen Orten, spricht man von verteiltem Rechenzentrum oder Distributed Datacenter. Die Räume können sich innerhalb eines größeren, multifunktionalen Gebäudes, in getrennten Abschnitten in einem insgesamt als Datacenter genutzten Gebäudes oder in unterschiedlichen Gebäude an verschiedenen Orten handeln.

Befindet sich das gesamte Rechenzentrums-Equipment in einem mobilen Container, der meist voll ausgestattet geliefert wird, heißt das: Datacenter Container-Rechenzentrum.

Spiegelt ein zweites Rechenzentrum die Ressourcen des primären IT-Zentrums synchron oder asynchron, spricht man vom Notfall-Rechenzentrum, Ersatz-Rechenzentrum, Disaster-Recovery-Rechenzentrum oder DR-Location (DR = Disaster Recovery). Dabei spielt die geografische Distanz heute bei asynchroner Spiegelung keine Rolle mehr. Bei synchroner Spiegelung sollten Distanzen zum DR-Rechenzentrum von etwa 100 Kilometern nicht überschritten werden, weil sonst die Latenz durch die nötige Übertragungsdauer zu groß wird. Auch Public-Cloud-Rechenzentren eignen sich als DR-Lokation.

Seit einigen Jahren sind mit neuen technischen Fortschritten, insbesondere der Virtualisierung, neue IT-Architekturen möglich geworden. Virtualisierung teilt über eine Abstraktionsschicht eine IT-Ressource, etwa einen Server, unabhängig von der Server-Hardware per Software logisch in mehrere logisch getrennte Bereiche. Das sind so genannte virtuelle Maschinen (VM) oder, seit Neuestem,, Container. Diese lassen sich von verschiedenen Anwendern oder Applikationen nutzen und per Softwarebefehl von einem physischen Server auf einen anderen verlagern.

Mit der Virtualisierung einher ging der weitgehende Abschied von proprietären Prozessoren zugunsten einer Standardisierung auf „Intel x86“ und kompatible Hardware. Immer mehr Software wurde multi-mandantenfähig. Sind alle Infrastrukturelemente innerhalb des Rechenzentrums voll virtualisiert und integriert und stellen sie ihren Nutzern IT-Dienste über nutzerseitige Web-Schnittstellen bereit, was bis zur Selbstbedienung durch die Endanwender gehen kann, spricht man von Cloud-Rechenzentren.

Als softwaredefiniertes Datenzentrum, (Software Defined Data Center, SDDC) bezeichnet man ein Rechenzentrum, dessen Abläufe vollständig durch Software definiert und automatisiert sind. Das erlaubt, Änderungen auf den Bedarf der jeweiligen Anwendung bezogen über alle Infrastrukturebenen hinweg zentral mit nur wenigen Befehlen veranlassen zu können. Derzeit geht das in einen stets steigenden Automatisierungsgrad über und funktioniert über entsprechend definierte Regeln.

Cloud-Datacenter sind in der Regel ganz oder vorwiegend softwaredefiniert. Die zunehmende Integration der Hardware und die Automatisierung durch Software ermöglichen einen ereignisgesteuerten Rechenzentrumsbetrieb, bei dem gerade für IT-Services benötigte Microservices, etwa Messaging-Dienste, gezielt aufgerufen und wieder abgestellt werden.

Handelt es sich um ein Rechenzentrum, in dem Tausende Rechenknoten mit hoch leistungsfähiger und hochskalierbaren Vernetzungsressourcen, wie Infiniband, und Speicherknoten installiert sind, um mit ihrer Hilfe besonders anspruchsvolle Aufgaben zu lösen, handelt es sich um ein Hoch- oder Höchstleistungsrechenzentrum oder HPC-Rechenzentrum. Bei den einzelnen Komponenten setzen die Betreiber hier oftmals auf günstige Standardkomponenten, die derzeit in einem raschen Tempo immer noch kostengünstiger werden. So entstehen zur Zeit immer mehr HPC-Rechenzentren in Forschung, und Industrieunternehmen, beispielsweise der Automobil- oder Luft- und Raumfahrtindustrie.

Abhängig von den angebotenen Diensten und davon, ob der IT-Dienstleister unternehmensintern oder –extern arbeitet, werden mehrere Datacenter-Typen unterschieden. Grundsätzlich bezeichnet man externe Rechenzentren, deren Betreiber Services für Kunden bereitstellen, als Dienstleistungsrechenzentren oder Service-Rechenzentren.

Bis vor einigen Jahren gab es überwiegend unternehmenseigene Rechenzentren, die man auch Inhouse-Datacenter, Inhouse-Rechenzentrum nennt. Inhouse-Rechenzentren kommen jedoch teuer und aufwändig und oftmals trotzdem nicht auf dem neuesten Stand, wie Studien der vergangenen Jahre bestätigen.

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Durch mehr Netzwerkbandbreite wurde es etwa ab den 1990er Jahren möglich, die gesamte IT-Leistung an einen Dienstleister auszulagern, der diese dann in einem Managed-Service-Rechenzentrum für den jeweiligen Kunden auf dedizierten, nur für den Kunden bestimmten Systemen betrieb und wartete. Das kam allerdings wegen Kosten und Komplexität anfangs nur für große Unternehmen in Frage.

Andere Dienstleister spezialisierten sich darauf, für den Betrieb von IT-Equipment konzipierte und ausgerüstete Räume, so genannte Co-Location-Rechenzentren, bereitzustellen, in denen Kunden ihre eigenes IT-Equipment aufstellen und betreiben (Colocation Service).

Wird ein Cloud-Rechenzentrum von Unternehmen selbst betrieben, spricht man von Private Cloud. Gehört es einem Dienstleister, der aber die Leistungen auf einer komplett virtualisierten Cloud-Infrastruktur erbringt, die nur diesem einen Kunden zur Verfügung steht, spricht man von einem Managed-Private-Cloud-Rechenzentrum. Werden die IT-Dienste von einer durch mehrere Kunden gemeinsam genutzten Infrastruktur bereitgestellt, spricht man von einem Public-Cloud-Rechenzentrum oder einfach von der Public Cloud.

Bei allen drei Angebotstypen erfolgt die Abrechnung nutzungsbezogen. Es gibt auch zahlreiche Rechenzentren, von denen aus alle drei Servicetypen nach Kundenwunsch internen oder externen Kunden angeboten werden.

Mischt ein Unternehmen in seiner IT-Infrastruktur Elemente von Public und Private Cloud, bezeichnet man dies als Hybrid Cloud. Die Hybrid Cloud wird für die kommenden Jahre als das dominierende IT-Betriebsmodell für Unternehmen gesehen. Ihr vorgeschaltet ist häufig eine Datacenter-Konsolidierung, bei der mehrere Rechenzentren zu einem (möglicherweise verteilten) Rechenzentrum zusammengelegt werden.

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Hybrid Cloud setzt sich als Standard für IT-Betriebsmodelle durch

Zu einem Rechenzentrum, verstanden als Gebäude, gehören die umgebende Datacenter-Infrastruktur, bestehend Kühl- und Klima-, Energie-, Brandschutz und Sicherheitstechnik, den IT Schränken und anderen internen Abgrenzungen sowie gegebenenfalls Büro- und Lagerräumen. Den funktionalen Kern des Rechenzentrumsgebäudes bilden die Räume mit dem IT-Equipment.

Warum müssen Rechenzentren gekühlt werden? Weil die von der Hardware aufgenommene elektrische Energie fast zu 100 Prozent als Wärme wieder ausgegeben wird. Würde man etwa direkt auf einen Prozessor fassen, würde man sich die Finger verbrennen; hier herrschen Temperaturen von 70, 80 Grad.

Ein heute üblicher Server-Schrank in einem Standard-Rechenzentrum erzeugt etwa 1 bis 7, 8 Kilowatt an Hitze. Zum Vergleich: In einem Kachelofen stecken vielleicht 5 bis 7 Kilowatt. In einem Co-Location Rechenzentren wie dem von Interxion gibt es einzelne Rechnerräume, in denen Computer mit höherer Dichte stehen. Hier hat ein Rack bis zu 40 Kilowatt. Doch denken Forscher bereits über so dicht gepackte Racks nach, dass eines bis zu 140 Kilowatt Leistung aufnehmen könnte.

Würde die Klimatisierung im Rechenzentrum versagen, Strom aber weiter zugeführt, würde es keine 5 Minuten dauern, bis entweder der Hardware-eigene Überhitzungsschutz die Hardware abschaltet, die empfindlichen Teile schmelzen oder Feuer fangen. Ein Rechenzentrum darf aber niemals ausfallen.

Nicht alle ihre Komponenten müssen sich im Gebäude befinden. Üblich sind etwa auch Kühltürme, adiabatische Kühlanlagen auf dem Dach oder neben dem eigentlichen Rechenzentrum. Möglich sind auf Geothermie oder Kühlung mit Meer- oder Flusswasser. Heutige Überlegungen drehen sich zunehmend um die Nutzung der Abwärme für Fernwärme oder in angeschlossenen Büro- und Wohngebäuden.

Rechenzentren jagen das Geld zum Fenster raus

Die Energie in deutschen Datacenter verpufft zu 100%

Klassische Kühlanlagen in modernen Rechenzentren bestehen in der Regel aus im Rechenzentrum verteilten Sensoren nebst geeigneter Übertragungstechnik, mehreren Kühlkreisen, gekoppelt durch Wärmetauscher, Leitungssystemen, meist Rohrleitungen oder Luftkanäle, für das Kühlmedium sowie Einrichtungen, die die Raumluft auf die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit bringen (CRAC, Computer Room Air Conditioning Unit). Bei flüssigen Kühlmedien braucht man Pumpen und gegebenenfalls Filter; bei luftgekühlten Datenzentren kommen Ventilatoren und Luftfilter zum Einsatz.

Als flüssiges Kühlmedium oder ergänzend zu Luft bei indirekter freier Kühlung werden mit Glykol versetztes Wasser oder spezielle Kältemittel eingesetzt. Schließlich ist eine zentrale Steuerung der Kühlung und Klimatisierung erforderlich, die in der Regel durch spezialisierte Software erfolgt. Sie wertet die Daten der Sensoren in der Datacenter-Umgebung, den IT-Schränken und gegebenenfalls den einzelnen Komponenten aus, schlägt regelbasiert Steuerungsmaßnahmen vor oder führt sie automatisch durch und erzeugt Alarme.

Zur Energietechnik gehören die Stromzuleitungen, konventionelle oder regenerative eigene Kraftwerke für selbst erzeugen Strom, Umrichter, Sicherungen, Leitungswege und –schienen samt ihrer Befestigungen, Verteilschienen und die oft redundant ausgelegte Notstromversorgung, da Rechenzentren in der Regel hochverfügbar sein müssen und keine Ausfälle tolerieren. Die Kernkomponente der Notstromversorgung ist eine USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung oder UPS, Uninterruptable Power Supply), die den Strom für das Rechenzentrum auf der benötigten Spannung und Frequenz hält und gegebenenfalls zwischen Netz und Notstromerzeugung umschaltet.

Aber sicher – Stromversorgung im Datacenter

Stromausfall im Rechenzentrum – Unverhofft kommt oft

Notstrom liefern je nach Auslegung Batterien, (Diesel-)Generatoren oder andere schnell einsatzfähige Stromerzeugungsmechanismen. Wird der Strom mit einem Generator erzeugt, ist auch das Brennstoffreservoir mit seinen Zuleitungen zum Generator ein Teil der Notstromversorgung.

Alter Kraftstoff boykottiert den Notstrom

In den "Diesel" gehört Heizöl

Meistens werden Batterien als Sofortreserve mit einem Generator kombiniert, die die Versorgung für mehrere Stunden oder länger übernehmen kann. Weiter gehören zur Kühl- und Klimatechnik die Einhausungen für Warm- und Kaltgänge einschließlich des Doppelbodens, wo häufig die Kaltluft herangeführt wird.

Die Brandschutztechnik umfasst neben Rauchsensoren auch Brandschutztüren und –wände zur Abtrennung mehrerer Brandschutzsektoren, Feuerlöscher, akustische und optische Feueralarmsysteme zur Alarmierung der internen und externen Notfallkräfte, automatische Schließeinrichtungen, die den brennenden Bereich von der Sauerstoffzufuhr abschneiden sowie in den IT-Räumen gegebenenfalls Systeme, die den brennenden Bereich mit einem nicht brennbaren Gas, häufig Kohlendioxid, fluten.

Außerdem gehört zur Brandschutz wie auch zu anderen Notfallsituationen ein Notfallplan, der alle wichtigen Schritte und die für sie Verantwortlichen im Brandfall nennt und der regelmäßig überprüft, geübt und verbessert werden sollte. Auch die Umschaltlogik zur Disaster-Recovery-Lokation oder zum Redundanz- beziehungsweise Ausfallrechenzentrum kann man im weiteren Sinne zum Brandschutz rechnen.

Zur Sicherheitstechnik gehören im äußeren Bereich des Rechenzentrums Zugangskontrollen wie Zäune, Panzersperren, Schleusen, Schranken, Überwachungskameras, Alarm- und andere technische Einrichtungen, die den Zugang zum Rechenzentrum regeln. Am Gebäude-Eingang befindet sich in der Regel weitere Zugangskontrollsysteme wie Kartenleser, Fingerabdruck- oder Handvenenscanner, Nummernfelder zur Eingabe einer numerischen Schlosskennung oder Ähnliches.

Gegebenenfalls ist ersatzweise oder zusätzlich zu solchen Einrichtungen auch eine bemannte Pförtnerloge vorhanden. In diesem Fall werden Besucher und Mitarbeiter beim Betreten und Verlassen des Rechenzentrums erfasst und erhalten einen Besucherausweis.

Alle Räume des Rechenzentrums, auch Büro, Leitstand und Lager, sollten Video-überwacht werden. Dazu gehören Einrichtungen, die die Videobilder in eine Zentrale vor Ort oder im Hintergrund weiterleiten und bei Alarm gegebenenfalls Ausgangstüren sperren oder die Polizei und die internen Verantwortlichen alarmieren. Weitere Einlassperren, etwa Schleusen mit eingebauter Waage und Personenerkennung mit verschiedenen Scan-Methoden sorgen dafür, dass nur autorisiertes Personal in den Kern des Rechenzentrums gelangt.

Rechnerschränke sind in der Regel geschlossen und mit komplexen Schließsystemen versehen, die den Zugriff durch Unbefugte unmöglich machen. Die unautorisierte Entnahme von IT-Komponenten kann bei entsprechender Ausrüstung der Schränke Alarm auslösen.

Zur Sicherheitstechnik gehört auch der Schutz der Einrichtungen vor Datenklau und Datenmanipulation. Sie werden weiter unten behandelt.

Unabdingbar sind organisatorische Maßnahmen wie die Sicherheitsüberprüfung neuer Mitarbeiter und Externer, die regelmäßig das Datacenter betreten, die Definition verbindlicher Verhaltensregeln, ein Sicherheitsplan und seine regelmäßige Überprüfung sowie die regelmäßige Schulung des Personals, um es gegen persönliche Manipulationsversuche, so genanntes Social Engineering, zu immunisieren.

IT-Schränke, in der Regel in 19-Zoll-Technik, fassen die meisten der IT-Komponenten. Zu ihnen können Elemente wie Stromverteilschienen, Sensoren oder andere Bestandteile der Kühl-, Klima- und Sicherheitstechnik umfassen.

Cages eingezäunte, sicher verschließbare Abgrenzungen innerhalb eines Kollokationsrechenzentrums, die die Ressourcen eines Kunden von anderen Bereichen abtrennen.

Das IT-Equipment im Rechenzentrum besteht in der Regel aus Servern, Netzwerk-, und Speicherkomponenten sowie speziellen digitalen Appliances, beispielsweise Firewalls, Loadbalancer oder Optimierungssysteme für das Wide Area Network (WAN) samt der auf ihnen laufenden Software. Je nach dem gewünschten Grad der Verfügbarkeit (siehe: Kompendium Mein Rechenzentrum - hochverfügbar und sicher) sind die Komponenten mehrfach, redundant, vorhanden.

Heutige Server basieren meist auf der Intel-x86-Technologie, sind fast vollständig virtualisiert, stecken in 19-Zoll-Schränken, Blade-Chassis, konvergenten oder hyperkonvergenten Systemen. Blade-Chassis externalisieren für alle Server im Chassis Funktionen wie die Stromversorgung. Konvergente Systeme bestehen aus einem vorintegrierten Chassis mit Server, Speicher, Netzwerk, Schnittstellen nach außen, Stromversorgung und spezieller Software zu ihrer Verwaltung. Hyperkonvergente Systeme ähneln konvergenten Systemen, sind aber über Software noch enger integriert und häufig nahezu unbegrenzt skalierbar.

Dazu kommen Netzwerkkomponenten wie Switches oder Router, die die Daten Chassis-intern und darüber hinaus zu und von den Servern transportieren, in der Regel in Ethernet-Technologie. Häufig ist ein separates Speichernetz auf Basis von Fibre Channel (FC) vorhanden. Innerhalb der Schränke werden in der Regel Kupfer- auf den höheren Vernetzungsebenen inzwischen häufig Glasfaserkabel und 10 bis 40 GBit/s-Ethernet Backbone-Geschwindigkeit verwendet.

Zu den Speichersystemen gehören direkt, zum Beispiel über PCIe, angebundene Speicherkomponenten in Festplatten- oder SSD- (Solid State Disk)Technik für Primär- oder Sicherungsspeicherung oder klassische Speicher-Arrays, die dann, häufig über spezielle RAID-Switches, mit den Servern verbunden sind. Auch Tape- oder optische Speichersysteme sind noch zu finden.

Zur Software im Rechenzentrum gehören neben den Betriebssystemen (Windows, Unix-Derivate, Linux), Virtualisierungs- (vCenter, KVM, Hyper-V) und Containersoftware, Cloud-Integrations-Stacks (OpenStack, vCloud etc.), Sicherheits-, Virenschutz- und Backup-Programme und Monitoring-Systeme für die einzelnen Infrastrukturkomponenten und die gesamte IT-Infrastruktur. Immer öfter werden DCIM (Data Center Information Management)-Lösungen eingesetzt, die im Idealfall alle Informationen aus umgebender und IT-Infrastruktur zusammenfassen und eine ganzheitliche, energie-optimierte Steuerung des Rechenzentrums ermöglichen.

Die Ressourcen werden in der Regel in großen Rechenzentren von einem Kontrollraum aus über mehrere Monitore überwacht, auf denen die Signale zusammenlaufen. Heute ist aber über WAN-Verbindungen die Remote-Steuerung aus dem Hintergrund sogar mittels Smartphone möglich.

Leitstandstechnik für den Überblick im Rechenzentrum

Insgesamt arbeiten in Deutschland je nach Schätzung 220.000 bis 250.00 Menschen für Rechenzentren. Verantwortlich für das Rechenzentrum sind in erster Linie der Rechenzentrumsleiter, der CEO und in letzter Instanz die Unternehmensführung sowie die kaufmännische Leitung, die Investitionen in Sachgüter und Personal genehmigt. Bei der Auswahl von Rechenzentrumspersonal ist auch die Personalabteilung involviert.

In Hybrid-Cloud-Umgebungen ist der CEO oder eine entsprechende Funktion zudem für die technisch und ökonomisch optimale Beschaffung und Koordination von IT-Leistungen und –Diensten aus unterschiedlichen Cloud-Rechenzentren zuständig.Zudem sollte es einen IT-Sicherheits- und Datenschutzbeauftragten geben; in einigen Unternehmen sind sie nach dem IT-Sicherheitsgesetz beziehungsweise zukünftig nach der EU-Datenschutzgrundverordnung vorgeschrieben.

In der Regel kümmern sich höherrangigen Mitarbeiter eines Rechenzentrums jeweils um einen oder mehrere Bereiche, zum Beispiel um Server, Speichersysteme, Netzwerke, Kabelsysteme, Überwachungssysteme und Notstromversorgung oder Software. In größeren Datacenter gibt es dafür jeweils ganze Teams.

Dazu kommen unter Umständen Projektteams, die sich um spezielle, zeitlich begrenzte Aufgaben kümmern. Immer ist internes oder externes Sicherheits- und Wachpersonal vorhanden.

In Dienstleistungsrechenzentren arbeiten zudem Support-Mitarbeiter, die sich im Schichtdienst auftretender Kundenprobleme annehmen sowie Mitarbeiter, die sich um Marketing, Vertrieb und kaufmännische Verwaltung der IT-Dienstleistungen kümmern. Letztere betreten allerdings die Rechnerräume selten oder nie und können auch von anderen Standorten aus arbeiten.

Weitere Menschen, die unter Umständen gelegentlich oder regelmäßig im Rechenzentrum zu tun haben, sind Reinigungskräfte, Elektriker, Lieferanten von IT-Komponenten und Verbrauchsmaterial, Brandschutzexperten, Wartungstechniker für Brandmelde- und Löschanlagen. Dazu kommen Wartungs- und Support-Mitarbeiter, die entweder regelmäßig den Zustand von RZ-Komponenten, etwa von Batterien, vor Ort überprüfen, defekte Geräte oder Komponenten entfernen und ersetzen oder neue Komponenten installieren. Manchmal dürfen Postboten und Paketlieferdienste betreten das Rechenzentrumsgelände betreten, doch nie die IT- und Versorgungsräume.

Auditierungsteams müssen das Rechenzentrum einschließlich seines Kernbereichs in der Regel betreten, um eine Zertifizierung vorzunehmen. Manchmal, und das ist durchaus üblich, kommen auch Kunden zur Besichtigung. Schließlich schafft es am meisten Vertrauen zu einem Rechenzentrum, wenn sie dessen Innenleben sehen dürfen.

Die für deutsche Rechenzentren in Zukunft wichtigsten Rechtsnormen sind das IT-Sicherheitsgesetz und - ab Mai 2018 verbindlich - die EU-Datenschutzgrundverordnung. Sie schützen die Daten im Rechenzentrum.

Die wichtigsten aktuellen Zertifizierungen für Rechenzentren sind EN-50600, ISO-27001 und die Normen der ISO-9000-Familie, insbesondere ISO-9001. Dazu kommen zahlreiche weitere Zertifizierungen, die Rechenzentren erwerben können, etwa aus den Bereichen Sicherheit (DV-Grundschutz, PCI etc), Verfügbarkeit (Tier I bis IV nach Uptime oder TÜV) oder Umwelt (Blauer Engel, EU Code of Conduct etc). Aufgrund der Bestimmungen der oben genannten Gesetze und Verordnungen, die branchenspezifische Rechenzentrumszertifizierungen erlauben, werden Vielfalt und Bedeutung möglicher Zertifizierungen weiter zunehmen.

Link: Normen für den Bau von Rechenzentren

Trotz des riesigen Bedarfs an Rechenzentrumskapazitäten aufgrund von Big Data, Digitalisierung und Cloud-Computing und eines mehr als gesunden Wachstums, leben Rechenzentrumsbetreiber nicht sorgenfrei. Eines der gravierendsten Probleme von Rechenzentren ist ihr hoher Energieverbrauch samt der dadurch verursachten steigenden Kosten und Umweltweltbelastung. Weltweit sollen Rechenzentren für nahezu 20 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.

Rückblick auf den DataCenter-Day

Das Datacenter-Oligopol und die Standortfrage

Dazu kommen die durch stetige Cyber-Angriffe und Spionage bedingten Sicherheitsbeeinträchtigungen. Seit ein, zwei Jahren machen den Rechenzentren auch Drohnen zu schaffen.

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Merger & Akquisitions begleiten die europäische Rechenzentrumsbranche

Auch Mangel an qualifiziertem IT-Personal macht Rechenzentren in Deutschland ist spürbar. Letztlich sprechen die Zeichen für einen unausgewogener Datacenter-Markt, der zwar einerseits stark wächst, zugleich aber von Überkapazitäten und verfallenden Preisen in Teilbereichen gekennzeichnet ist.

„Die Nachfrage nach Datacenter wird das Angebot deutlich übersteigen“

Ariane Rüdiger ist eine freiberufliche Journalistin, die in München lebt.

Link: 90 Millionen Euro und viele gute Ideen für ein effizientes Datacenter, Das schönste Rechenzentrum steht in Portugal

Link: Datacenter-Architektur, Die ungewöhnlichsten Rechenzentren der Welt

Link: Innovationen für Rechenzentren finden sich im Special "Deutscher Rechenzentrumspreis"

Link: 40 Jahre Rechenzentren; Datacenter: Digitalisierungskathedralen mit Renovierungsbedarf

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