Rund fünf Stunden überlebte ein Skitourengeher in der Obersteiermark unter einer Lawine. Der junge Mann war trotz des äußerst schlechten Wetters mit starkem Wind und Schneefall allein aufgebrochen, am Ende hatte er extremes Glück.
Glück im Unglück - dieser Spruch erscheint schwer untertrieben im Hinblick auf die Situation, die ein junger Steirer am Christtag nach einem Lawinenunfall am Pleschnitzzinken nahe dem Skigebiet Galsterberg in Pruggern (Bezirk Liezen) überlebte. Der 26-Jährige wurde in der Dunkelheit durch Bergretter und Alpinpolizisten geortet, vorsichtig ausgegraben und gerettet. Laut Bergrettung hatte er sich rund fünf Stunden bis zu einem Meter tief unter den Schneemassen befunden und war sogar ansprechbar.
"Die Umstände kommentieren wir nicht. Wir retten nur", sagte Stefan Schröck von der Bergrettung in Admont, einer der stellvertretenden Landesleiter der Freiwilligen-Organisation in der Steiermark. Man könne den Ausgang des Einsatzes aber als kleines Weihnachtswunder bezeichnen. Schröck: "Es gab durch den Wind viel Triebschnee und darauf fiel Neuschnee. Das ist trügerisch."
Trotz des schlechten Wetters - es regnete laut Schröck in der Region bis über 1200 Meter hinauf, in höheren Lagen fiel aber über Weihnachten bis zu einem Meter Neuschnee - war der 26-jährige Obersteirer allein zu der als mittelschwer beschriebenen Skitour auf den 2112 Meter hohen Pleschnitzzinken aufgebrochen. Wenigstens hatte er anderen Personen Bescheid gegeben.
Der Einsatz begann erst in der Dunkelheit gegen 17 Uhr, als ein Bekannter des Mannes über Notruf die Polizei verständigte: Er habe über dessen Handy nur "Knirsch-Geräusche" gehört, so der Alarm.
Es dauerte bis kurz vor 19.30 Uhr, als die Retter den Verschütteten durch sein LVS-Gerät orteten. "Die Kameraden mussten extrem vorsichtig arbeiten, denn bei unterkühlten Personen darf sich das kühlere Blut aus den Gliedmaßen nicht einfach mit dem wärmeren in der Körpermitte mischen", betonte Schröck. Eine Hand des Verschütteten ragte bis knapp unter die Schneeoberfläche. "Wir nehmen an, dass er da einen Luftkanal hatte", so Schröck. Der Mann kam ins Diakonissenkrankenhaus Schladming, laut ORF konnte er es am Donnerstag breits wieder verlassen.
Nach drei Lawinenabgängen im Skigebiet Ankogel in Oberkärnten waren am Nachmittag des Stefanitags Dutzende Rettungskräfte von Alpinpolizei und Bergrettung im Einsatz. Bei einer Lawine gegen 10 Uhr wurden vier Wintersportler hüfthoch verschüttet, sie konnten sich großteils selbst befreien. Bei zwei weiteren gab es unterschiedliche Angaben von Augenzeugen, weshalb die Retter die Lawinenkegel absuchten. Die Alpinpolizei ließ das Skigebiet kurz nach Mittag sperren, da während der Suche nach Angaben der Hochgebirgsbahnen Ankogel-Mallnitz durch "rücksichtsloses Verhalten von Freeridern" im freien Skiraum ein weiteres Schneebrett losgetreten wurde. Die Bergstation liegt auf 2636 Metern Seehöhe. Die weiteren Lawinen waren gegen Mittag abgegangen. Die Suche beim dritten Lawinenkegel, der sich bis auf eine Piste erstreckte, war langwierig. Da Skifahrer auf der Piste gewöhnlich keinen Lawinenpieps dabeihaben, musste das Gebiet bis zum Abend mit langen, schmalen Lawinensonden abgesucht werden. Danach wurde der Kegel der zweiten Lawine laut ORF weiter abgesucht.
Glimpflich endeten drei Lawinenabgänge am Donnerstag in Sölden und Ischgl in Tirol. Nur in Sölden wurde nach ersten Informationen der Polizei ein Skifahrer teilweise verschüttet.
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