Schimmel vorbeugen und bekämpfen: Die besten Profitipps

2023-02-05 16:43:30 By : Mr. Admin Prettyhome

Oft bemerkt man ihn erst, wenn es bereits zu spät ist - Schimmelbefall hinter Möbeln, Armaturen oder Tapeten. Dann besteht dringender Handlungsbedarf. Doch welche Haushaltsmittel helfen und wann sollte man einen Experten zu Rate ziehen? Wir haben alle wichtigen Profitipps zur Schimmelvorbeugung und -bekämpfung zusammengefasst. Auch viele Smart Home-Anwendungen können helfen, Schimmelentwicklung frühzeitig vorzubeugen.

Bei Schimmel handelt es sich um Pilze, deren Pilzfäden oft als weißer, grüner, grauer oder schwarzer Belag sichtbar werden. Schimmelpilze verbreiten sich über winzige Sporen in der Luft. In unserer Umwelt sind sie sowohl im Boden als auch in der Luft immer irgendwo vorhanden. Sogar monate- oder jahrelange Trockenphasen können Schimmelpilzsporen mühelos aushalten. Wird ihre Umgebung irgendwann feucht (z. B. durch einen Wasserschaden), beginnen sie zu wachsen und sichtbare Schimmelbeläge zu bilden. Darüber hinaus gedeihen in Räumen mit zu hoher Luftfeuchtigkeit oft auch weitere, gesundheitsgefährdende Mikroorganismen wie Aktinobakterien.

Die Hauptursache von Schimmelentwicklung ist ganz klar Feuchtigkeit. Ein Vier-Personenhaushalt kann auch bei normaler Nutzung allein durch Atmen, Duschen und Waschen täglich bereits 10-12 Liter Wasser an die Umgebungsluft abgeben. Wird dann noch Wäsche im Innenraum getrocknet oder ohne Dunstabzugshause gekocht, entsteht eine ideale Wachstumsgrundlage für Schimmelsporen. Eine weitere Gefahr für Schimmelentwicklung entsteht übrigens durch falsches Lüften und Heizen. Wird dabei der Luftfeuchtigkeitsgehalt von 60 Prozent (bei Altbauwohnungen 50 Prozent) immer wieder überschritten, ist Schimmelbefall kaum zu vermeiden.

Außerdem fördern offene Türen zwischen Nass- und Schlafräumen die Entwicklung schädlicher Pilze und Bakterien. Denn warme, feuchte Luft aus dem Bad gelangt schnell in die meist kühleren Schlafräume und schlägt sich dort als Kondenswasser an den Wänden nieder.

Wie sich Risikofaktoren senken und sogar Kosten sparen lassen, zeigt unser Ratgeber: Die besten Tipps zum Heizkosten senken.

Gelegentlich wächst Schimmel hinter Schränken, die zu dicht an der Wand stehen, an schlecht abgedichteten Rohren oder in unzugänglichen Kellerbereichen. Ist optisch nichts zu erkennen, verrät oft ein modrig-muffiger Geruch das Vorhandensein der Sporen. Im Handel gibt es zur Ortung von verstecktem Schimmelbefall verschiedene elektrische Messgeräte (Hygrometer) und chemische Mess-Sets, die Feuchtigkeit bzw. Schimmel anzeigen können. Sie kosten meist zwischen 10 und 30 Euro.

Manchmal helfen zudem speziell ausgebildete Schimmelspürhunde, den Krankheitserreger in Wänden ausfindig zu machen. Ihr Einsatz wird vor allem von Kaufinteressenten alter Häuser oder Menschen mit unklaren Krankheitssymptomen in Anspruch genommen. Die Kosten dafür sind abhängig von der Raumanzahl und Größe. Einen Raum von einem Schimmelspürhund prüfen zu lassen kann allerdings schnell mal 500 Euro kosten. Gute Anbieter sind zum Beispiel vom TÜV Rheinlandpfalz, dem VEGS oder der Handwerkskammer ihrer Region zertifiziert. 

Ähnliches gilt für Labore, die sich auf die Schimmelpilzanalyse spezialisiert haben und einen allgemeinen Raumlufttest zum Teil bereits ab 60 Euro anbieten. Beim einem solchen Passivlufttest stellt das Labor eine speziell präparierte Petrischale zur Verfügung. Nachdem diese zwei Stunden offen im gewünschten Raum stand, wird sie von den Kunden zurück ans Labor geschickt und dort analysiert.

Schimmelpilzen dienen übrigens sowohl Zement und Beton als auch Holz, Gipskarton, Tapeten, Farben und Kunststoffe als Nahrungsgrundlage. Sie können sogar auf glatten Flächen wie Glas oder Metall gedeihen, sofern sich dort zuvor Staub oder andere kleine Partikel abgelagert haben.

Laut der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz haben 17 Prozent aller Mieter ein Schimmelproblem – doch viele wissen nichts davon. Treten Reizungen der Schleimhäute, Atemprobleme, Augenreizungen, Husten oder Kopfschmerzen regelmäßig auf, sollte daher ein möglicher Schimmelbefall geprüft werden.

Ist der Schimmel erst einmal da, kann die Bekämpfung langwierig und sehr teuer werden. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig Maßnahmen zur Vorbeugung zu ergreifen und den Pilzsporen erst gar keine Wachstumsgrundlage zu bieten. Welche Geräte und Hausmittel dabei helfen können, verraten wir in den folgenden Rubriken.

Praktischerweise gibt es viele Sensoren, die ihre Umgebung automatisch analysieren und rechtzeitig Alarm schlagen. Der aus Hygrometer und Thermometer bestehende bluSensor AIR zum Beispiel kann sowohl die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse in einem kleinen Zigarrenkistchen als auch in einem Wohnraum oder Gewächshaus überwachen. Dasselbe gilt für den Alexa-kompatiblen Klimasensor Fooboot, der neben Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt auch Kohlenmonoxid- und Feinstaub-Werte, sowie die Temperatur misst.  

Das sprechende TFA Dostmann Cosy Radar ist hingegen für die Nutzung innerhalb eines Smart Home-Systems gedacht und bietet per Langzeit-Radar-Anzeige jederzeit Informationen zu möglicher Schimmelgefahr.

Während die meisten Sensoren nur im Notfall warnen, ist der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmonitor Elgato Eve Degree in Kombination mit HomeKit in der Lage, die Umgebungstemperatur sogar zu variieren. Dadurch lassen sich zum Beispiel die Klimaverhältnisse in einem Weinkeller steuern.

Eve Degree ist für 66,99 EUR bei MediaMarkt erhältlich (Stand: 23.06.2020)

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Schlechte Luft und zu hohe Feuchtigkeit entstehen im Alltag oft unbemerkt. Damit es nicht dabei bleibt, haben einige Smart Home-Hersteller passende Gadgets mit erstaunlichen Zusatzfunktionen entwickelt. Der Netatmo Healthy Home Coach interagiert zum Beispiel über das Netamo-System mit Heizthermostaten oder Tür-/Fenstersensoren und sorgt so für optimales Klima. Die Withings Home HD-Kamera startet dagegen bei ungewöhnlichen Messwerten automatisch die Videoaufzeichnung. So lässt sich von unterwegs auf dem Smartphone nachschauen, was den Alarm ausgelöst hat. Doch auch ohne den Einsatz smarter Technologien kann man die Luftqualität mit wenig Aufwand schnell verbessern.

Laut Petra Uertz vom Verband Wohneigentum kann Schimmel durchaus zur Mietminderung von bis zu 20 Prozent berechtigen. Zusätzlich dürfen Mieter auch die Beseitigung der Mängel einfordern. Allerdings gilt dies nur, wenn nachweislich regelmäßig gelüftet wurde. Vermieter dürfen demnach verlangen, dass Mieter dreimal am Tag für Durchzug sorgen.

Neubauten werden inzwischen oft standardmäßig mit einer automatischen Belüftungsanlage ausgestattet. Doch auch für ältere Gebäude gibt es Nachrüstlösungen im Fachhandel. Am sinnvollsten sind zentrale Lüftungsanlagen, die verbrauchte Luft aus dem Gebäude ziehen und gegen frische Außenluft tauschen. Experten schätzen die Kosten auf 25 bis 45 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Nachrüstung ist KfW-förderbar.

In sanierten Wohnungen können auch dezentrale Belüftungsanlagen genutzt werden. Sie haben jedoch den Nachteil, dass Kernbohrungen in der Fassade notwendig sein können und ihre Geräusche vor allem im Schlafzimmer gelegentlich hörbar sind. Auch in Altbauten ist die Nachrüstung einer automatischen Belüftung sehr komplex und erfolgt meist durch den Einbau von Luftkanälen innerhalb einer abgehängten Decke.

Es gibt darüber hinaus auch Nachrüstgeräte, diese stellen wir in unserem Luftentfeuchter Test vor.

Manche Verbraucher haben Angst, eine nachträgliche Dämmung ihrer Wohnräume könne das Schimmelrisiko erhöhen. Das Umweltinstitut München erklärt diese Annahme dagegen für irrsinnig. Denn zu feuchte Luft in Verbindung mit schwacher Dämmung führe erst recht zu Schimmelbildung. Nur bei falscher Montage und unzureichender Belüftung kann die Wohnraumdämmung Schimmelwachstum begünstigen.

Weitere nützliche Informationen dazu liefert unsere Übersicht: Energie sparen - die besten Tipps.

Verschimmelte Flächen einfach trocken abzuwischen ist überhaupt keine gute Idee. So verteilen sich die Pilzsporen nur noch mehr. Mit manchen Hausmitteln kann man aber immerhin den Schaden begrenzen, sofern die Fläche nicht größer als ein halber Quadratmeter ist. Die Ursache sollte anschließend trotzdem analysiert und behoben werden, sonst tritt das Problem ständig aufs Neue auf. Bevor es losgehen kann, sind folgende Regeln zu beachten:

Für kleine Flächen kann 70- bis 80-prozentiger, medizinischer Alkohol (Ethylalkohol) bzw. Brennspiritus verwendet werden. Noch effektiver: Eine Mischung aus drei Prozent Salizylsäure (aus der Apotheke) mit 97 Prozent 70-prozentigem Alkohol mischen und auf den Schimmel auftragen. Die Reinigung mit diesem Gemisch dreimal mit einem Zeitabstand von jeweils 30 Minuten wiederholen und zuletzt den Schimmelfleck mit einem in Brennspiritus getunkten Tuch abwischen.

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Den Nutzen von Alkohol zur Schimmelbekämpfung bestätigte auch die Stiftung Warentest in ihrem „Test“-Magazin (01/2014), in dem 20 Mittel untersucht wurden. Dort schnitten diejenigen mit Alkohol besonders gut ab.

In Apotheken oder online gibt es Wasserstoffperoxid (H2O2) als Desinfektionsmittel meist sehr günstig. Auch Lösungen mit 3-10% Wasserstoffperoxid-Anteil sollten jedoch nur nach Packungsanleitung angewendet werden.

Scheinbar Altbewährtes ist nicht immer so gut wie sein Ruf. Folgende Hilfsmittel und werbewirksam angepriesenen „Profireiniger“ sollten zuhause gegen Schimmel auf gar keinen Fall zum Einsatz kommen:

Häufig wird Essig zur Schimmelbekämpfung auf Metall oder Keramik empfohlen. Laut Umweltbundesamt ist Essig allerdings generell keine gute Idee bei der Schimmelbekämpfung. In Kombination mit alkalischen Stoffen wie dem oft im Innenputz enthaltenen Kalk verliert er seine Wirkung. Einige Essigbestandteile können das Schimmelwachstum sogar noch begünstigen.

Chlorhaltige Reinigungsmittel sind ebenfalls nicht empfehlenswert, weil sie die Atemwege stark reizen und gesundheitsschädlich sein können. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfallen warnt außerdem davor, dass Putzmittel mit Chlorbleiche empfindliche Tapeten verfärbe.

Die beiden Reiniger Ago Schimmelentferner und Ago Quart Schimmelstop (meist im Set erhältlich) wurden von der Stiftung Warentest in der Rubrik „Verwendungsbereich“ als mangelhaft bewertet, weil der Hersteller besonders lange Wirksamkeit versprach. Im Test hielt der Schimmelschutz von Quart Schimmelstopp statt dem versprochenen Zeitraum von 15-18 Monaten jedoch nur drei Wochen.

Immerhin wurden beide bei vergleich.com im Test 2018 für ihre „hohe Konzentration“, „Sofortwirkung“ und „Ergiebigkeit“ mit der Note 1,5 ausgezeichnet. Die Kosten für die beiden Mittel liegen bei fast 27 Euro pro Liter. Billiger und in Tests besser bewertet sind dagegen Wasserstoffperoxid-haltige Reiniger von Schimmel X oder Ethanol-haltige Mittel von Leinos.

Neben klassischen Hausmitteln gibt es auch viele Reiniger von Fachhändlern, die besonders hohe Wirksamkeit versprechen. Sie sind allerdings meist nicht nur teuer, sondern auch umweltschädlich. Wer ihnen trotzdem eine Chance geben möchte, kann neben den bereits vorgestellten von Schimmel X und Leinos auch folgende ausprobieren:

Sobald der Schimmelbefall mehr als einen halben Quadratmeter Fläche betrifft oder tief in raue Materialien eingedrungen ist, sollten besser Profis die Beseitigung übernehmen. Bei Schimmelpilzfäden im Mauerwerk oder auf unbehandeltem Holz haben Laien oft keine Chance, den Schimmel grundlegend zu entfernen. Auch verschimmelte Silikonfugen im Bad besser komplett ersetzen, rät die Lebensmittelchemikerin Silvia Frank vom „Netzwerk Haushalt“.

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Sammelte schon im Studium Erfahrungen mit innovativen Ambient Assisted Living Geräten und bloggte viele Jahre darüber. Mariella Wendel gehört von Anfang an zum home&smart-Redaktionsteam und testete die Echo Lautsprecher bereits vor der Markteinführung in Deutschland. Außerdem verfasste sie 2017 die erste umfassende Übersicht Alexa kompatibler Geräte. Heute zählen auch intelligente Haushalts-Gadgets und fernsteuerbare Gartengeräte zu ihren Lieblingsthemen.

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